Social Media ist eine Scheinwelt. Das hören und sehen wir immer öfter. Alles wird inszeniert und jeder präsentiert sein scheinbar perfektes Leben. BeReal bricht aus dieser Welt aus. Der aktuelle Trend aus den USA bekommt zunehmend weltweite Aufmerksamkeit.
Aber was macht BeReal anders als die bereits etablierten Social Media Player?
Wie es der Name der App schon verraten mag, geht es ums “real” sein. BeReal fängt den echten und unverfälschten Moment ihrer User ein. Einmal pro Tag erscheint die Benachrichtigung, “Zeit für BeReal”. Der Zeitpunkt variiert von Tag zu Tag und wird von der App zufällig ausgewählt. Ab dem Moment, an dem die Push-Nachricht erscheint, hat man zwei Minuten Zeit, die App zu öffnen und ein Foto zu schießen.
Das Besondere: Verstecken als Fotograf? Fehlanzeige. Die App aktiviert Front- und Rückkamera gleichzeitig. Filter zur Beschönigung des Moments? Das hättet ihr wohl gerne. Die Story wird nun inklusive Caption mit Freunden oder der ganzen Welt geteilt. Die Viewer haben die Möglichkeit, mit einem Kommentar oder einem Foto zu reagieren. Wiederholungsversuch, weil das Gesicht anders als geplant aussah? Tja. Der erste und einzige Versuch spiegelt die echte und unverfälschte Reaktion wider. Nur schauen? NoGo! Viewer kann nur der sein, der selber ein “BeReal” gepostet hat.
Wie reagieren die anderen Social Media Plattformen darauf?
Diese Features kommen so gut an, dass der Trend immer mehr Popularität erfährt. Die Reaktion der anderen Plattformen ist also leicht zu erraten: sie kopieren. “Tik Tok Now'' bietet mittlerweile das gleiche Konzept an, sogar mit einer Erweiterung. Hier können wir unseren unverfälschten Moment auch als Video teilen. Die Art der “doppelseitigen” Aufnahme eines Fotos bietet Instagram schon länger als Story-Feature an. Hier kann die Aufnahme allerdings wie jede Instagram Story bearbeitet und verschönert werden.
Wird diese “knallharte” Realität standhalten?
Vorab sollten wir uns erstmal die Frage stellen, ob wir bei BeReal überhaupt von der Realität sprechen oder doch eher von einem authentischen Moment. Realität haben wir um uns herum genug, Social Media spielt eher den pseudo-realen Part. Wir wollen die geschönten Bilder sehen und dem Alltag entkommen. Posten wir also das BeReal wirklich direkt nach dem Aufwachen aus dem Bett oder doch eher, wenn wir bereits “ready to go” sind? Gerade die Social Media Welt ist schnelllebig und wir sind rasch gelangweilt. Durch den sehr rasanten Aufstieg und die einfache Möglichkeit der Kopie der Features, können wir bloß hoffen, dass die App gegenüber der großen Plattformen standhaft bleibt.
Nutzen für Unternehmen
BeReal ist für seine 21,6 Millionen weltweiten Nutzer kostenlos und finanziert sich bisher ausschließlich aus Investitionen. Die App ist bei weitem nicht in jedem App Store auf der Welt verfügbar. Lediglich in den meisten europäischen Ländern, den USA, Kanada, Australien, Mexiko und Brasilien. Die Schaltung von Werbung oder die Möglichkeit von Kaufabschlüssen oder Verlinkungen zu Onlineshops wird derzeit nicht angeboten. Bei einer täglichen weltweiten Nutzung von rund 2,9 Millionen Nutzern, bleibt also die Frage der Rentabilität für Unternehmen. Durch den ersten Boom der App 2022 gibt es aktuell keine umfangreichen Daten, die einen wirtschaftlichen Nutzen für Unternehmen begründen könnten. Es bleibt also abzuwarten, ob die App in Zukunft Werbung schalten wird oder das Interesse für die ungeschönte Realität von Unternehmen sich zu einem neuen Trend entwickelt ;) Die Nutzung im privaten Rahmen wird aber sicherlich noch anhalten.
Ist BeReal wirklich Real oder doch Fake?
Aus meiner eigenen Erfahrung muss ich gestehen, dass das BeReal dann doch erst gepostet wird, wenn etwas “Spannendes” passiert. Auch gibt es die Möglichkeit, innerhalb der 2 Minuten, die zum Posten zur Verfügung stehen, mehrere Versuche aufzunehmen. Ich nehme mir die Freiheit heraus zu behaupten, dass ich nicht als Einzige diese Möglichkeit nutze. Trotzdessen ist die App eine super realistische Ergänzung zu den geschönten Instagram Storys. Dieser Hype wird noch anhalten, das finde ich schön.
Autorin: Menja Jahnel ist Kauffrau für Büromanagement bei Greven Medien und
gehört mit ihren 20 Jahren zur Gen Z - also genau die Zielgruppe.
Menja hat sich für uns mit dem neuen Hype BeReal auseinandergesetzt und lässt uns an ihren Erfahrungen teilhaben.
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